Die Geschichte der weiblichen Idealmaße ist schon ziemlich alt und wechselhaft. Neben Veränderungen im Laufe der Jahrzehnte gibt es erhebliche ethnische Unterschiede und natürlich das weite Feld der Missverständnisse zwischen Männern und Frauen, sowie zwischen Medien und Realität.
90-60-90
Beginnen wir mit der Mutter aller Idealmaße – 90-60-90. Diese auf Marilyn Monroe zurückgeführten Proportionen, die den Umfang von Brust (90), Hüfte (60) und Po (90) messen, galten lange (und für manche Männer bis heute) als die idealen Attraktivitätsmaße für Frauen.
Idealmaße heute
Betrachtet man die Models und Celebrities, die heute zumindest in der westlichen Welt als ‚schön‘ gelten bzw. in den Medien so dargestellt werden, hat sich daran jedoch einiges geändert. Übertrieben ausgedrückt gehen Frauen mit den 90-60-90-Maßen einer Marilyn Monroe heute zunehmend nur noch als Plus-Size-Modell für Übergrößen durch.
Das aktuelle Ideal hat sich trotz kleinerer Verschiebungen, die man immer wieder mal beobachten kann, stetig in Richtung ‚Bohnenstange‘ entwickelt: Die angeblich ideal geformten Frauenkörper sind deutlich größer (1,70 und mehr) und dabei deutlich dünner geworden.
Der ideale Frauenkörper in den Medien
Noch einmal verschärft wird das Bild von den Idealmaßen der Frauen durch die mediale Aufbereitung: Selbst Models werden heutzutage ‚gephotoshopt‘ bevor sie abgedruckt werden und wer einmal das Vergnügen hatte, einem Topmodel an einem ganz normalen Vormittag gegenüberzutreten, weiß wie groß die Unterschiede zwischen Realität und schönem Schein in den Medien sein können.
Idealmaße vs. Wettbewerbs- und ‚Überlebensfähigkeit‘
Eine Studie der University of Utah in Salt Lake City hat bereits 2008 einen Zusammenhang zwischen der körperlichen, psychischen und wirtschaftlichen Stärke von Frauen und ihrer Körperform ergeben. So haben berufstätige Frauen statt der angeblich idealen ‚Sanduhrmaße‘ überwiegend eine eher zylindrische Körperform – also einen Hüftumfang, der sich vom Umfang Ihrer Brust und Hüfte nicht so stark unterscheidet.
Der Grund sind laut Elizabeth Cashdan, der Leiterin der Studie, Hormone, die nicht nur für vermehrte Fettanlagerungen sorgen, sondern diese Frauen auch körperlich stärker, widerstandsfähiger gegen Stress und wettbewerbsfähiger zu machen scheinen.
Kulturelle und ethnische Unterschiede
Dieses Prinzip dürfte auch den ethnischen und kulturellen Unterschieden in der Beurteilung der weiblichen Idealmaße zugrunde zu liegen, denn insbesondere in Ländern Afrikas und Südamerikas, in denen die Frauen nicht selten stark gefordert sind, um Ihre Familien zu versorgen, gelten eher kurvige Frauen als schön.
Missverständnisse zwischen den Geschlechtern
Kommen wir zuletzt zu dem weiten Feld der Missverständnisse zwischen den Geschlechtern – also den körperlichen Merkmalen und Idealmaßen, von denen Frauen meinen sie seien für Männer wichtig und dem, auf was die Männer tatsächlich schauen.
Laut den Zahlen von OKCupid und Match – zwei der international größten Partnerbörsen – die das Magazin Wired auswerten konnte, gibt es dabei erhebliche Unterschiede in der Wahrnehmung und Priorisierung körperlicher Merkmale zwischen den Geschlechtern.
So gehen Frauen zu mehr als 50% davon aus, dass Ihre schönen Augen ihr wichtigstes Merkmal sind, wohingegen Männer dies nur zu mageren 7% als Kriterium werten. Die Reihenfolge und Gewichtung der weiblichen Körperteile, die für Männer in Datingbörsen wichtig zu sein scheinen, hat zwar mit dem Bauch und den Armen, die zusammen auf 25% kommen, zwei kleine Favoriten, ist aber ansonsten überraschend ausgewogen auf Bauch (13%), Arme (12%), Po (10%), Beine (8%) und Füße (8%) verteilt (Link zur Infografik)
Zuletzt: Der Brustumfang ist eher unwichtig
Interessanter Nebenaspekt war die Tatsache, dass der oftmals als besonders wichtig angesehene Brustumfang mit unter 5% den letzten Rang der Wichtigkeitsskala der Männer belegt.
Wie siehst Du die Idealmaße der Frau? Hinterlasse uns Deine Meinung als Kommentar.
Autor: Ole Andersen
Dipl. Sozialpädagoge mit Schwerpunkten Psychologie und Beratung. Arbeitete von 2001-2009 in einer großen psychosozialen Beratungseinrichtung in Hamburg- Altona, davon 3 Jahre als therapeutischer Leiter des Standortes Bahrenfeld und hat darüber hinaus drei Jahre lang als Paartherapeut (Eheberatung und Paartherapie) gearbeitet. Gründete 2008 das Beraterteam. Sein Motto: “Weisheit und Liebe”
Mona meint
Wundert mich gar nicht….. dann wäre ich also zu dick, obwohl ich aktuell einen Taillenumfang von 79 cm hab, Brustumfang ist aktuell 83 cm. Es ist schon traurig, dass man uns Frauen immer dieses Schönheitsideal vorgibt, das leider NICHT JEDE Frau erreichen kann. Ich bin leider zudem noch recht klein, grad mal 1,50 m. Mein Freund mag mich zwar mit meiner Figur, aber dieses Schönheitsideal, das in den Medien immer noch so gepusht wird, erzeugt einen großen Druck…. ich hab mit 14 Jahren meine erste Diät gemacht (bzw. machen müssen) und als ich in die Pubertät kam, dann kamen aus meinem familiären Umfeld meist nur Kommentare wie „Wirst du langsam fett? Iss lieber nicht so viel, sonst geht das auf die Hüften“, etc. usw. Seitdem hadere ich mit meiner Figur, ich trage am liebsten sehr weite T-Shirts, Hemden oder Pullis, die meine Oberweite (E-Cup – und ich HASSE sie!) möglichst verstecken. Auch frage ich mich, warum es nicht möglich ist, dass Frauen – egal, mit welcher Figur – einfach akzeptiert werden, wie sie nun mal sind. Und diese Sprüche von wegen, „Frauen mit großer Oberweite können sich als von der Natür begünstigt betrachten“ – davon halte ich nichts. Mir wäre weniger „obenrum“ lieber, ich hab ständig den Eindruck, ich bin zu dick, weil meine meiner Meinung nach „Riesenbrüste“ so dominant sind; ich trage mittlerweile nur noch Minimizer-BHs und ich trau mich kaum noch, T-Shirts zu tragen, die anliegen, so dass sich meine Oberweite drunter abzeichnet…. ich kann einfach nicht stolz auf meine Weiblichkeit sein, weil ich die als etwas erlebe, was ich an mir verändern muss, weil ich sonst nicht akzeptiert werde… ich hab immer Angst, wenn ich mal was Engeres „obenrum“ trage, dass dann abfällige Kommentare fallen oder ich sonstwie dumm angemacht werde…..