Sex und Liebe scheinen vielleicht untrennbar miteinander verbunden zu sein, aber das menschliche Gehirn kann laut einer Studie der State University of New York-Stony Brook ganz klar zwischen ihnen unterscheiden. Das Fazit: Liebe ist das stärkere Gefühl.
Neurologische Untersuchungen tragen zur Lösung von seit langem anstehenden Fragen bei, zum Beispiel ob Liebe und Sex emotional gesehen zwei verschiedene Ziele sind oder ob romantische Liebesgefühle in Wirklichkeit nur wieder aufgewärmte sexuelle Erregung darstellen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Gehirnbereiche, die aktiviert werden, wenn Menschen ein Photo der geliebten Person betrachten, sich nur teilweise mit den Gehirnbereichen überschneiden, die sexuelle Erregung zeigen. Sex und romantische Liebe sind demnach mit ganz verschiedenen Hirnsystemen verbunden.
Linke und rechte Gehirnhälfte
An der Studie waren knapp 20 junge Männer und Frauen beteiligt, die sich gerade Hals über Kopf verliebt hatten. Sie füllten einen Fragebogen aus, während Sie an einen Gehirnscanner angeschlossen waren. Nach den Ergebnissen scheinen sich romantische Gefühle in Gehirnregionen anzusiedeln, die besonders viel Dopamin enthalten – ein chemisches Element, das Gefühle steuert.
Erstaunlicherweise waren die Aktivierungsregionen, die mit intensiven romantischen Gefühlen zu tun haben, hauptsächlich auf der rechten Gehirnhälfte angesiedelt, während die Aktivierungsregionen, die mit der Attraktivität eines Gesichtes zu tun haben, hauptsächlich auf der linken Seite waren.
Die Liebe siegt
Die Verarbeitung romantischer Gefühle im Gehirn weist laut den Forschungsergebnissen auf eine neuraler Konstellation hin, die die Liebe bezüglich ihres Einflusses auf die menschliche Psyche zur eindeutigen Siegerin über den Sex erklärt.
Romantische Liebesgefühle sind eine der intensivsten Erfahrungen im menschlichen Leben und sie sind nach den Ergebnissen der Studie tatsächlich stärker als der Sexualtrieb. Die Studie macht neurologisch nachvollziehbar, warum Liebe zu Stalking-Verhalten führen kann und warum bis zu 40% von in der Liebe Abgewiesenen klinische Depressionen erleiden – mit teilweise fatalen Folgen, die bis zum Selbstmord oder Mord reichen können.
Wir entwickeln uns mit einer Beziehung
Die Studie ergab ebenfalls, dass das Gemüt sich parallel zu einer Beziehung weiterentwickelte und reifer wurde. So wurden mehrere Gehirnregionen entdeckt, bei denen die Intensität der neuralen Aktivität sich parallel zur Dauer der Beziehung veränderte. Dass Beziehungen dynamische Phasen durchlaufen, war bekannt. Nun kann nachvollzogen werden, was im Gehirn vor sich geht, wenn eine Liebesbeziehung reift.
Fazit
1. Liebe und Sex sind zumindest für unser Gehirn nicht das Gleiche und
2. Liebe ist – auch neurologisch gesehen – stärker als Sex
3. Bindungsangst ist der Liebe zuzuordnen und also mit Sex nicht zu besiegen
Wie ist das bei Dir? Decken sich die Studienergebnisse mit Deinen Erfahrungen und Gefühlen? Ist Liebe für Dich tatsächlich stärker, als Sex? Hinterlasse uns Deine Meinung als Kommentar.
Autor: Ole Andersen
Dipl. Sozialpädagoge mit Schwerpunkten Psychologie und Beratung. Arbeitete von 2001-2009 in einer großen psychosozialen Beratungseinrichtung in Hamburg- Altona, davon 3 Jahre als therapeutischer Leiter des Standortes Bahrenfeld und hat darüber hinaus drei Jahre lang als Paartherapeut (Eheberatung und Paartherapie) gearbeitet. Gründete 2008 das Beraterteam. Sein Motto: “Weisheit und Liebe”
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