Teil 2: Dein Profil und Deine Nachrichten
Die wichtigsten Tipps für ein wirklich gutes Profil und effektive Dating-Kommunikation
Nachdem Du in Teil 1 herausgefunden hast, wonach Du wirklich suchst (und wonach nicht) und eines oder mehrere passende Portale ausgewählt und getestet hast, erstelle dort ein wirklich gutes Profil. Je nach Plattform gehören dazu Fotos von Dir und mehr oder weniger umfangreiche Texte. Am schnellsten und einfachsten geht es bei den Social-Dating-Apps wie Tinder & Co., bei denen Du Dich lediglich mit Deinem Facebook-Account anmeldest und ansonsten allenfalls noch einen kurzen Beschreibungstext eintragen kannst. Fertig.
Richtige Dating-Portale erwarten mehr oder weniger ausgefeilte, zum Teil gegliederte Profiltexte und speziell hochgeladene Fotos. Bei den meisten großen Dating-Plattformen gibt es außerdem noch Matching-Fragen zu beantworten, die Deine Partnersuche algorithmisch vereinfachen sollen. Das Thema ‘Online-Dating-Profil’ wird in unzähligen Blogposts und ganzen Büchern zum großen Thema aufgeblasen, aber wenn Du die folgenden Basics beachtest, bist Du auch ohne großen Aufwand auf der sicheren Seite.
Profilfotos
Fotos sind das mit weitem Abstand wichtigste Element Deines Online-Profiles. Entsprechend sorgfältig solltest Du sie auswählen.
Dem Hauptprofilbild – also dem Foto, das als erstes bzw. in Listenansichten zu sehen ist – kommt dabei eine nochmal wichtigere Rolle zu. Meistens ist dieses Bild – das noch dazu nur sehr klein zu sehen ist – der einzige Eindruck, der über ‘Anklicken oder nicht’ entscheidet.
Der Screenshot aus Teil 1 lässt erahnen, welches der Bilder das Beste sein dürfte:
Neben den üblichen Selbstverständlichkeiten, wie scharf, weder zu dunkel noch zu hell belichtet, kein Müll im Hintergrund etc. sind ein paar weitere Tipps und Tricks hilfreich:
Zeige Zähne
Natürlich solltest Du auf den Bildern überwiegend lächeln – optimaler Weise mit leicht geöffnetem Mund. Bilder, bei denen man beim Lächeln Deine Zähne sehen kann, wurden im Vergleich viermal so häufig als ‘attraktiv’ eingestuft, wie lächelnde Bilder aber mit geschlossenem Mund.
Nur der Vollständigkeit halber: Die Beliebtheit von Grimassen, schiefem Grinsen oder Bildern, auf denen kein Gesicht zu sehen ist, liegt nahe dem Nullpunkt. Also lass das.
Stelle Blickkontakt her
Schaue auf Deinen Fotos möglichst direkt in die Kamera, so dass es in Deinem Profil aussieht, als würdest Du Deinem Gegenüber direkt in die Augen blicken. Sehr mächtig!
Geh raus
Fotos in schöner Natur kommen signifikant besser an, als Indoor-Bilder
Bleibe angezogen
Ein Tipp in erster Linie für Männer: Lasst Eure Klamotten an. Ein Foto irgendwo weit hinten in der Galerie, das Euch am Strand zeigt, ist ok (aber bitte ohne Posing), ansonsten bleibt bitte angezogen.
Zahlen: Das T-Shirt führt mit 32% vor dem Hemd (28%), während der nackte Oberkörper mit 6% den letzten Platz in der Attraktivitätsskala einnimmt.
Für die Frauen: Auch wenn Ihr im knappen Bikini umwerfend ausseht – lasst es. Außer ihr wollt genau die Typen anziehen, die darauf abfahren.
Zeige Deine Hobbies
Es ist eine gute Idee Dich beim Sport oder bei einem Hobby zu zeigen. Vermeide auch hier gestellt wirkende Posings (siehe auch ‘Zuletzt’ am Ende des Posts).
Selfies sind out
Gilt für Männer mehr, als für Frauen, aber der Trend geht ganz klar weg vom Badezimmer-Selfie.
Keine Gruppen-, Paar- oder Familienfotos
Mal abgesehen von Datenschutz-Fragen solltest Du auch in Deinem ureigensten Datinginteresse keine Bilder mit vielen anderen Leuten zeigen.
– Keine Gruppenfotos (wer bist Du nochmal?)
– Keine Familienfotos (insbesondere keine mit Deinen Kindern!)
– Keine Paarfotos, die Dich im Arm einer heißen Blondine oder des Bruders von Brad Pitt zeigen
Nebenbei bemerkt:
Fotos mit Hund sind ok, aber vermeide es über Deine Katzen zu sprechen.
Und sonst?
Du solltest zumindest Dein Hauptprofilfoto regelmäßig wechseln. Das kann auch ein Durchwechseln mit anderen Bildern aus Deinem Profil sein. Es hält Dein Profil frisch und wer auf das eine Bild nicht angesprochen hat, tut dies vielleicht bei einem anderen.
Ach ja nur für den Fall, dass Du Dich mit Deinen Dates auch wirklich irgendwann mal treffen willst: Zeige Photos, anhand derer Dich die oder der Andere auch bei einem Date sofort erkennt. Bilder, die 10 Jahre oder 15 Kilogramm von der aktuellen Realität entfernt sind, eigenen sich nur, wenn Du reine Brieffreundschaften suchst.
Nickname und Profiltexte
Bei Deinen Profiltexten ist der Nickname das wichtigste Element, denn er ist in den Listenübersichten zusammen mit Deinem Hauptfoto zu sehen. Da dieser Name bei der Anmeldung festlegt wird und danach meist nicht mehr zu ändern ist, solltest Du darüber lange und intensiv nachdenken.
Profilnamen wie ‘Pussybaer66’ oder ‘gebrochenesHerz’ sind lächerlich bis abschreckend.
Die Statistiken sagen, dass Du mit einer Abwandlung Deines Vor- oder Spitznamens auf der sicheren Seite bist. Abwandlungen sind deshalb notwendig, weil Nicknamen bei den meisten Datingplattformen nur 1x vergeben werden können und die meisten gängigen Namen bereits weg sind.
Spiele also ein wenig mit Deinem Vor-/Spitznamen herum und suche nach eingängigen Variationen, die Dich gut beschreiben.
Beispiele
– SuzyQ
– SmilingMike
Vermeide es, Dein Alter einzubauen, denn Gabi28 ist spätestens nächstes Jahr nicht mehr richtig.
Komme auf den Punkt
Nach dem Nickname ist der Umfang Deiner Texte das zweitwichtigste Kriterium. Jeder kennt sie, jeder hasst sie und dennoch sind sie nicht totzukriegen: Ellenlange Profiltexte, die offensichtlich unter dem Einfluss schwerer Logorrhoe geschrieben wurden, sind ein ziemlich sicherer Abturner. Im besten Fall werden sie nur nicht gelesen (und der Mann schreibt trotzdem eine Nachricht), im ungünstigsten Fall denkt die Frau sich OMG (und klickt weiter).
Deshalb: Fasse dich kurz und vermeide Überinformation. Kurze, knackige Profiltexte statt langer Selbstbeschreibungen sind immer noch der beste Weg, genau so viel über Dich selbst mitzuteilen, wie für eine erste Kontaktaufnahme erforderlich ist.
Sei dabei anders als alle Anderen und bleibe ehrlich auch wenn Du meinst, 10 Jahre jünger auszusehen. Vermeide Themen wie Religion oder Politik, Alter und Rente, Heirats- oder Kinderwunsch, Monogamie, Ex und Herzschmerz etc. Zumindest am Anfang. Auch Klischees und Geschlechter-Stereotype haben in Deinem Profil nichts verloren – außer Du nimmst Dich dabei ein wenig selber auf den Arm. Mit Betonung auf ‘ein wenig’!
Und wie für die Bilder gilt: Überarbeite Deine Profiltexte regelmäßig!
Nachrichten
Warum Du Dir bei Deinen Nachrichten nicht zu viel Mühe geben solltest
Wer Teil 1 gelesen hat, weiß, dass mehr als die Hälfte aller Paarungswilligen mit dem Smartphone daten. Das ist auch der Grund für den folgenden Tipp:
Fasse Dich kurz …
Um die Effektivität Deines Online-Datings zu verbessern, solltest Du Dir nicht so viel Mühe mit dem Schreiben Deiner Texte geben. Ja, Du hast richtig gelesen. Weniger und tendenziell eher harmlos-nichtssagende ‘Texte to go’ sind das Geheimnis.
Beispiel: ‘Ich gebe zwar nicht sooo viel auf die Matching-Zahlen hier, aber 89% sind schon ganz ordentlich finde ich. Mich würde interessieren, wie genau das wirklich passt ;-)’ reicht für den ersten Kontakt völlig aus.
… aber nicht zu kurz
Es gibt allerdings auch ein ‘zu kurz’. Nachrichten die nur aus ‘Hi’ oder ‘Hallo’ bestehen, riechen förmlich nach Massenversendern und führen regelmäßig zu allerlausigsten Antwortquoten.
Was gibt es sonst noch zu beachten?
Sprich als Mann die Frauen nicht als Mädchen, Mädel oder Girl an. Auch Prinzessin, Queen, Beauty oder Lady sind eher suboptimal. Greife für die Anrede den Nicknamen auf, spiele gegebenenfalls mit ihm und bleibe ansonsten beim allgemeinen ‘Frau’.
Beispiel: ‘Hallo Mel’ (wenn der Nickname ‘Melrose’ war) … ‘ich mag Frauen mit Humor und Dein …’ (mit Bezug auf irgendetwas Humorvolles im Profil).
Stelle Fragen (aber nicht zu viele)
Auch dies ein Tipp mit 2 Seiten. Fragen sind gut, um mehr über den jeweils anderen zu erfahren, aber vermeide in jeden Fall den Eindruck eines Fragebogens. Eine, maximal zwei Fragen je Mail sind ok.
Ach ja, falle bitte nicht gleich mit der Heirats-, Beziehungs- oder Kinderwunsch-Tür ins Haus. So etwas schreckt zuverlässig ab. Selbst Leute, die dafür eigentlich zu haben wären.
Zuletzt:
– Lerne Surfen und mache Yoga (denn das sind die in Profilen weltweit meistgenannten Wörter)
– Höre Radiohead (meistgenannte Band)
– Bleib immer Du selbst und ignoriere die beiden vorgenannten Punkte, wenn sie nicht zu Dir passen
– Date Sonntags (Sonntag-Abend ist der Tag mit der höchsten Antwortquote)
Der Wurm muss dem Fisch schmecken – Irrtümer zwischen den Geschlechtern, was körperliche Vorzüge angeht
Immer wieder belustigend sind die Ergebnisse von Befragungen oder Profilanalysen, wenn es um die Bewertung der eigenen körperlichen Vorzüge geht und das, was das andere Geschlecht wirklich interessiert. So halten Hetero-Frauen wie Männer Ihre Augen für ihren mit Abstand wichtigsten Körperteil. In Wirklichkeit schaut das jeweils andere Geschlecht auf …
– Brust, Bauch, Beine und Po (Frauen bei Männern) bzw.
– Bauch, Arme, Po, Beine und Füße (Männer bei Frauen).
Ihr habt richtig gelesen liebe Frauen, Männern sind Eure Arme und Füße (!) wichtig, wohingegen Euer Brustumfang statistisch eher sekundär zu sein scheint. Und ja liebe Männer, Situps und Liegestütze sind eine gute Idee.
In diesem Sinne bis zum nächsten Post, wo wir uns in Teil 3 Online-Dating für Fortgeschrittene anschauen.
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