Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens mit Verlusten zu tun, und wir müssen lernen, mit ihnen umzugehen.
Aus dem Weg gehen können wir Verlusten nicht, sie lassen sich nicht vermeiden. Was aber, wenn uns Verlustängste innerhalb einer Beziehung in Panik versetzen, obwohl der Verlust noch gar nicht eingetreten ist? Oftmals belasten diese Verlustängste dann die Beziehung und im schlimmsten Fall werden sie dadurch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung.
Starke Verlustängste sind eine Form einer Bindungs- und Beziehungsstörung. Natürlich ist es normal, in einem gesunden Maße, Sorge zu haben, etwas Wertvolles und Wunderschönes zu verlieren.
Verlustängste gehen aber durchaus tiefer, denn ihnen unterliegen oftmals ein schwaches Selbstwertgefühl und ein zu geringes Vertrauen in sich selbst und in die Beziehung.
In einer Beziehung können Verlustängste gerade dann auftreten, wenn die Gefühle zum Partner besonders intensiv sind. Die kreisenden Gedanken um die Befürchtung, den Partner zu verlieren, versetzen in ängstliche Unruhe. Selbstkritische und unsichere Gedanken beschäftigen immerfort:
Genügen ich den Ansprüchen des Partners? Bin ich attraktiv, interessant, lustig, schön, sportlich, erfolgreich genug??? Und mit dieser sich immer weiter drehenden Gedankenspirale wird die Verlustangst immer größer.
Oftmals setzt dann durch die immer größer werdende Unsicherheit und den immer größer werdenden Selbstzweifel Eifersucht auf vermeintliche Konkurrenz ein. Das Klammern an den Partner beginnt. Oder aber, man beginnt sich immer mehr selbst zu verlieren und passt sich immer mehr in das Bild ein, von welchem man meint, dass der Partner einen so haben möchte.
Am Ende eines solchen Prozesses begegnet man dem Partner mit Misstrauen, engt ihn ein, gibt sich selbst auf und verliert dabei nicht selten dann tatsächlich das, was man doch so gerne bewahren und schützen wollte.
Wie kann man Verlustängste überwinden?
Verlustängste zu überwinden ist meist ein langer Weg, da, wie oben benannt, oftmals tiefliegende Bindungs- und Beziehungsstörungen aus der Kindheit vorliegen. Oftmals ist eine psychotherapeutische Unterstützung notwendig, welche dazu beiträgt, dass das Selbstvertrauen und der Selbstwert gestärkt werden.
Das Erlangen der inneren Sicherheit und der Aufbau von Vertrauen – und zwar in sich selbst und auch in Beziehungen- sind für eine Partnerschaft von großer Bedeutung, daher solltest Du, wenn Du unter solchen Verlustängsten leidest, unbedingt an diesen Themen arbeiten und Dir hierfür Unterstützung und Begleitung suchen. Ein sehr guter Einstieg ins Thema ist unser beliebter Ratgeber „Bindungsangst verstehen und überwinden“.
Beziehungstipps (nicht nur) für Menschen, die unter Verlustängsten leiden
Das Geheimnis glücklicher Beziehungen liegt darin, dass die Partner ein hohes Maß an Vertrauen und Sicherheit in der Beziehung erleben. Sie fühlen sich sicher in der Beziehung, wertgeschätzt, gesehen, respektiert. Sowohl eine hohe Übereinstimmung in grundlegenden Lebenseinstellungen, als auch die Bereitschaft, sich gemeinsam auch immer wieder auf Neues einzulassen, sind ebenfalls von großer Bedeutung.
Verlustängste werden gar nicht erst entstehen, wenn sich der Partner immer wieder neu um Dich bemüht und du das ernsthafte Interesse an Deiner Person erfahren darfst.
Des Weiteren sind diese Punkte wichtig, um Deine Beziehung sicher und stabil zu erleben, und einen wertschätzenden, achtsamen und respektvollen Umgang miteinander zu pflegen:
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- Miteinander reden: Eine Beziehung lebt vom Austausch und Miteinander. Ihr solltet Raum und Zeit dafür schaffen, miteinander darüber zu sprechen, was Euch bewegt, was Ihr erlebt habt, was Euch freut oder ärgert, was Ihr Euch wünscht.
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- Erinnerungen wachhalten: Ruft Euch einfach immer wieder einmal gemeinsame positive Erlebnisse in Erinnerung. Glückliche Beziehungen haben viele solcher Momente erlebt, an die man sich gerne erinnert. „Weißt Du noch…?“
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- Alltagsrituale pflegen: Jedes Paar braucht Gemeinsamkeiten. Die Hege und Pflege von kleinen gemeinsamen Ritualen vermittelt Sicherheit und Verlässlichkeit. „Das ist etwas, was nur uns beiden gehört“. Gemeinsames Kochen, Spaziergänge, die kleine Teezeremonie, die Pizza beim Lieblingsitaliener um die Ecke oder ein Mittagsschläfchen am Sonntag sind schöne Rituale, die Sicherheit und Vertrauen stärken und Stress vermeiden.
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- Gemeinsame Ziele, Visionen und Träume: Ebenso wichtig wie das Erhalten der eigenen Freiräume ist es, gemeinsame Ziele zu pflegen. Stärkt euer Zusammengehörigkeitsgefühl und entwickelt gemeinsame Pläne. Der nächste Urlaub, das Weihnachtsfest, die Umgestaltung der Wohnung oder „irgendwann einmal das kleine Haus am Mittelmeer“…gemeinsame Pläne fördern das Wir-Gefühl, und stärken somit ungemein das Vertrauen in die Beziehung und das Gefühl der Sicherheit.
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- Ärger äußern: Auch über das, was euch aneinander ärgert oder stört, solltet Ihr reden können. Eine sichere Beziehung kann ab und zu etwas Ärger und Dampf ablassen vertragen. Und schließlich dient auch das dem Gefühl der Sicherheit, wenn Ihr Euch offen und ehrlich auch über Schwächen und Fehler unterhalten könnt, ohne dabei die Beziehung in Frage zu stellen. Allerdings sollte die positive Kommunikation immer bei weitem überwiegen!
- Komplimente machen: Wie oben erwähnt, sind Lob und Komplimente enorm wichtig, um das Sicherheitsgefühl in einer Beziehung zu stärken , aber auch über das, was euch aneinander ärgert oder stört, solltet Ihr reden können. Eine sichere Beziehung kann ab und zu etwas Ärger und Dampf ablassen vertragen. Und schließlich dient auch das dem Gefühl der Sicherheit, wenn Ihr Euch offen und ehrlich auch über Schwächen und Fehler unterhalten könnt, ohne dabei die Beziehung in Frage zu stellen.
Empfehlungen:
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Ratgeber Bindungsangst von Theresa König und Ole Andersen
Yvonne Todemann meint
Hallo…Ich habe einen süßen Typen kennen gelernt, und bin seit dem 08.12.2019 in einer Beziehung aber haben uns viel gestritten…..? Aber naja seit dem 06.05.2020 sind wir wieder zusammen, und ich hab auch Angst das ein anderes Mädchen ihn anspricht oder ihn mit zu sich nach Hause nimmt…ich habe halt Probleme das ich nie glücklich werden kann und das er oder jemand anders fremd gehen oder das ich ihn verliere…? Ich weiß dann nie was ich machen sollte, ich hab immer Pech gehabt in der Beziehung oder in der Liebe
Alex meint
Hallo! Ich leide auch unter Verlustangst. Bin weiblich und 47 Jahre alt. Viele Jahre habe ich nicht verstanden, was mit mir los ist. Habe Beziehungen vermieden oder bin Beziehungen eingegangen, die keine Nähe von mir erforderten. Bis ich mich wirklich tief verliebt habe und sofort kam die Angst. Ich bin unfassbar schlecht mit meinem Partner umgegangen. Habe Forderungen gestellt, die jegliche Liebe auslöschten. Habe gewütet und mit dem Schluss machen gedroht. Bin depressiv geworden und habe letztendlich die Beziehung beendet. Der Angstdruck vorm Verlassenwerden war zu groß. Danach habe ich erst erkannt, was mit mir los ist. reflektiere meine Kindheit, die nur von Verlusten und instabilen Beziehungen geprägt war und erkenne, was ich der Person angetan habe, die ich liebe und verloren habe. Er kann mir nicht verzeihen, so tief sitzt die Enttäuschung. Er kann es verstehen aber er hat gelitten unter meinem Verhalten. Mir bleibt jetzt nur noch die Akzeptanz und das was ich tun kann, damit ich nie wieder einen Menschen verletze, in dem ich mich der Angst stelle, sie annehme, um sie dann loszulassen durch Therapie. Ich wünschte, ich könnte ihm die Liebe zeigen, die ich empfinde ohne Angst. Doch es ist zu spät. Ich habe zu sehr verletzt. Daher rate ich Euch allen, macht eine Therapie, arbeitet an Euch. Liebe ist Freiheit und wunderschön.