Die meisten Menschen kommen zum Beraterteam, weil sie nach einer Trennung ihre/n Ex zurückgewinnen möchten (kostenloses Ebook dazu hier).
Geht es aber wirklich darum, nach der Trennung möglichst schnell wieder in eine Beziehung zurück zu gehen, die gerade, aus welchen Gründen auch immer, gescheitert ist oder in einer tiefen Krise ist?
Ist es nicht gerade jetzt viel sinnvoller, einmal ganz in Ruhe zu schauen, was eigentlich das Thema ist, das zur Trennung geführt hat, bevor Du möglichst schnell Deinen Ex zurückgewinnen möchtest?
Dies ist eine Einladung, Dich zuerst einmal neu mit Dir selbst zu beschäftigen. Natürlich sind Lebensphasen nach einer Trennung schmerzhaft und enttäuschend. Ein Lebenstraum, ein Wunsch, eine Zukunftsidee ist zerbrochen und man steht nun wieder alleine und ohne Partner da.
Und auch, wenn man sagt, dass wir am allermeisten über uns selbst in einer Beziehung lernen können, so glaube ich doch, dass wir in der Trennungszeit und in der Phase nach einer Beziehung die beste Möglichkeit haben, uns selber kennenzulernen.
Wir haben plötzlich viel mehr Raum und Möglichkeiten, nachzuspüren, was wir wirklich wollen und brauchen, eigene Bedürfnisse zu erkennen und ernst zu nehmen und auch, um an uns selbst zu arbeiten.
Du stehst genau jetzt- nach der Trennung- an einem Wendepunkt. Du hast ein Gefühl dafür, was in deiner Beziehung gefehlt hat, was du gebraucht hättest oder auch, was du vielleicht hättest anders machen können.
Jetzt ist für Dich der optimale Zeitpunkt, dir deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche an eine Beziehung einmal anzuschauen und dir Gedanken dazu zu machen, warum du dir dies oder jenes von deinem Partner wünschst. Nimmst du dir die Zeit, dann hast du die Möglichkeit, dir selber über deine Bedürfnisse klar zu werden und sie dir gegebenenfalls auch selbst zu erfüllen und somit unabhängiger von der „Perfektion“ des zukünftigen Partners zu werden.
Vielleicht möchtest Du momentan Deinen Expartner zurückgewinnen. Vielleicht aber solltest Du Dir erst einmal ganz in Ruhe darüber im Klaren werden, ob das wirklich Dein Ziel ist.
Vielleicht verstehst Du nicht genau, was ich damit meine und fragst Dich: „Was meinen immer alle damit, dass ich mir nach einer Trennung Zeit nehmen soll. Ich möchte meinen Partner zurückgewinnen oder schnell einen neuen Partner kennenlernen.“
Ich nenne Dir mal ein kleines Beispiel:
Du hattest beispielsweise in deiner letzten Beziehung damit zu tun, deine eigenen Bedürfnisse klar zu äußern oder durchzusetzen. Hattest damit zu tun, deine eigenen Wünsche hintenan zu stellen und hast dich deinem Partner oft angepasst.
Dann kannst du dich im Nachhinein vielleicht darüber ärgern, dass dein Partner egoistisch war und immer nur „seins“ durchgesetzt hat – du kannst dich aber nun, und dazu rate ich, in aller Ruhe einmal mit dir selbst beschäftigen und dich fragen, warum du Schwierigkeiten damit hast, deine eigenen Bedürfnisse durchzusetzen.
Was hat dich davon abgehalten, Widerspruch zu leisten, deine eigenen Interessen zu verfolgen oder dich durchzusetzen?
Ein anderes Beispiel ist vielleicht, dass du sehr misstrauisch warst in der Beziehung, oder aber, dass du deinem Partner nicht vertraut hast.
Natürlich kannst du dich im Nachhinein darüber ärgern, dass dein Partner vielleicht den ein oder anderen Abend lang mit Freunden unterwegs war und du nicht weißt, was er da gemacht hat – du kannst dich aber auch einmal fragen, warum es dir so schwer fällt, dem Gegenüber zu vertrauen und warum du mit Gefühlen wie Eifersucht und Misstrauen so oft konfrontiert bist.
Hat es wirklich damit zu tun, dass dein Partner nicht loyal war und nicht zu dir gestanden hat – oder kann es sein, dass du grundsätzlich ein Thema mit dem Vertrauen hast, und somit vielleicht eher an deinem eigenen Selbstvertrauen arbeiten solltest?
Du merkst, dieser Artikel behandelt nicht, wie man möglichst schnell den Ex zurück gewinnen kann.
Vielmehr geht es mir heute darum, in eine Eigenverantwortung zu kommen und sich selbst kennen zu lernen, damit du zum einen an dir selbst arbeiten kannst – und zum anderen aber auch deine eigenen Themen kennst und dir somit einen Partner suchen kannst, der dir, deinen innersten Bedürfnissen und Lebensvorstellungen „entspricht“ und dich ergänzt (das KANN vielleicht auch Dein Expartner sein, in vielen Fällen ist es jedoch nicht unbedingt die beste Option, den Ex zurückgewinnen zu wollen).
Um bei dem letzten Beispiel zu bleiben – wenn du weißt, dass du grundsätzlich ein Thema mit dem Vertrauen hast, dann ist mit Sicherheit der „Partyschwarm“ oder der Geschäftsmann, der jede Woche ins Ausland verreisen muss, derzeit nicht der richtige Lebenspartner, denn er wird dich immer wieder mit deinem Misstrauen konfrontieren.
In jeder Beziehung die wir führen, werden wir früher oder später mit unseren eigenen Themen und Ängsten konfrontiert. Es ist also wichtig, diese zu kennen und auch, an ihnen zu arbeiten.
Denn, noch einmal auf das letzte Beispiel bezogen, auch der treueste Ehemann wird dir niemals (!) die Sicherheit geben können, die du brauchst – diese Sicherheit musst du aus dir selbst erarbeiten.
Nutze also die Zeit des Single-Daseins, um dir deiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche, aber auch deiner eigenen Ängste und Unsicherheiten bewusst zu werden. Setzte dich also einmal in Ruhe hin und betrachte deine letzte Beziehung, vielleicht auch die letzten Beziehungen.
Was war schwierig? Wo lagen die Konfliktpunkte? Siehst du vielleicht ähnliche Konflikte in all deinen vergangenen Beziehungen? Welche Themen haben immer wieder zu Auseinandersetzungen geführt? Und welche Überschrift würdest du diesen Konflikten geben?
Ging es beispielsweise um Sicherheit? Ging es um Loyalität? Um Respekt? Ging es um Eifersucht oder Untreue? Ging es um Aggressivität oder unterdrückte Wut? Gab es Schwierigkeiten in der Sexualität? Ging es darum, zu wenig Zeit füreinander zu haben? Gab es Schwierigkeiten in der Kommunikation? Ging die Anziehung bei Dir oder Deinem Expartner verloren und wenn ja, wiederholt sich das? Ging es um Macht in eurer Beziehung? War Nähe schwierig- oder Distanz?
Und wenn du dir nun für dich einmal anschaust, welche „Überschriften“ du für dich gefunden hast – dann überlege dir einmal, ob dieses Thema wirklich nur mit der Art und Weise eurer Beziehung, beziehungsweise mit der Art deines Partners zu tun hat, oder ob sich dahinter vielleicht eine ganz eigene Thematik verbirgt.
Offensichtlich wird so etwas, wenn du in mehreren Beziehungen immer wieder an die gleichen Schwierigkeiten oder Konflikte geraten bist, was übrigens nicht selten vorkommt, da wir uns sehr häufig in vertraute Beziehungsmuster begeben,- dann aber leider auch immer wieder an vertraute Konflikte stoßen.
Es ist einfach, dem Partner die Schuld zu geben, es ist auch einfach, zu sagen „Wir passen einfach nicht zusammen“, aber es ist wichtig, heraus zu finden, und zu erkennen, wo die eigenen Konfliktpunkte liegen. Denn wenn du für dich ganz alleine heraus findest, was deine eigenen „Schwachpunkte“ sind, dann hast du eine unglaublich große Chance, daran zu arbeiten, dich selber zu stärken, dir deiner Selbst bewusst zu sein und sehr viel selbstbewusster und sicherer in eine neue Beziehung zu treten. Denke immer daran: wem Du die Schuld gibst, dem gibst Du auch die Macht.
Du wirst nämlich vermutlich nie einen Partner finden, der so denkt, handelt und empfindet, wie du selbst – daher ist es umso wichtiger, dass du dich selbst gut kennst und verstehst, warum dir bestimmte Dinge so wichtig sind – auch, damit du sie deinem Partner verständlich machen kannst und nicht in Konfliktsituationen auf Streitereien und Schuldzuweisungen oder Forderungen zurückfallen musst, sondern reif mit ihm darüber reden kannst.
Es geht in der Auseinandersetzung mit dir selbst gar nicht unbedingt darum, dass du nun unbedingt jahrelang eine Therapie machst, um deine eigenen „Probleme“ zu bearbeiten, sondern einfach nur in eine gesunde Eigenreflexion zu kommen, in der du beispielsweise sagen kannst: „Ja, ich weiß. Ich habe ein Thema mit Vertrauen. Es fällt mir schwer, Menschen zu vertrauen.
Ich bin bereit, daran zu arbeiten und ich bin mir bewusst, dass wenn es in der Beziehung um solche Themen gehen wird, ich bereit bin, nicht immer meinem Partner dafür die Schuld zu geben, sondern auch einmal bei mir selber schauen und sehen muss, ob mein Misstrauen berechtigt ist, oder ob da vielleicht wieder eine ganz alte Unsicherheit hochkommt, wofür mein Partner überhaupt nichts kann.“
Je mehr du dich selber kennst, dir deiner eigenen innerer Konflikte bewusst bist, umso bewusster kannst du in die nächste Beziehung gehen.
Nutze also die Zeit, in der du alleine bist, dich selber kennen zu lernen. Was machst du gerne? Was brauchst du? Was vermisst du? Was berührt dich? Was macht dir Angst? Wo fühlst du dich sicher und wo fühlst du dich unsicher? Stärke dich selbst, indem du dich selber gut kennen lernst.
Wenn du dich selber gut kennst, kannst du gut für dich sorgen. Du wirst dann selber wissen, was du brauchst und was dir gut tut und kannst dementsprechend handeln.
Es ist keine Lösung, sich einen Partner zu suchen, der „deine Schwachstellen“ ausfüllt – also beispielsweise, wenn du ein Thema mit deinem Selbstvertrauen hast, dir einen Partner zu suchen, der dann alles entscheiden wird – ein „Macher“, der alles bestimmt. Im Gegenteil, denn auch er wird ständig über deine Grenzen gehen und deine Unsicherheiten irgendwann ausnutzen.
Viel entscheidender ist also, deine eigene Unsicherheit zu erkennen und selber an ihr zu arbeiten – dadurch, dass du deinen Selbstwert stärkst, dich damit auseinander setzt, was du gut kannst und was du gerne machst. Denn in einem gestärkten und bewussten Zustand wirst du dich dann auch in deiner nächsten Beziehung ganz anders behaupten können und eine gleichberechtigte Beziehung führen können.
Wenn du deine eigenen Themen nicht erkennst, beziehungsweise, dir nicht die Zeit nimmst, sie dir anzuschauen, wirst du immer wieder in die gleichen unguten Beziehungsmuster geraten.
Nicht selten geraten Menschen mit einem Vertrauensproblem in Beziehungen, in denen tatsächlich gelogen und betrogen wird. Menschen mit Gewalterfahrungen in Beziehungen, in denen aggressiv agiert wird oder Menschen mit Erfahrungen mit „süchtigen“ Elternteilen in abhängige Beziehungsmuster.
Das liegt daran, dass es das ist, was wir kennen aus Beziehungsgestaltungen. Aus diesem Muster auszubrechen, sich Zeit zu nehmen für sich selbst, die eigenen Bedürfnisse und die eigenen Unsicherheiten zu kennen, ist ein großer und wichtiger Schritt, sich wirklich in etwas „Neues“ begeben zu können.
Daher ist es so wichtig, sich nach einer Beziehung ernsthaft damit auseinander zu setzen, was „falsch“ gelaufen ist, und in welchen Bereichen es Schwierigkeiten gab, und sich nicht sofort in eine neue Beziehung zu stürzen, in der mit aller größter Wahrscheinlichkeit, die selben Themen wieder auftauchen werden.
Nimm dir die Zeit für dich und spüre, wo deine eigenen Themen liegen. Denn dann wirst du in der nächsten Beziehung bewusster mit dir selber umgehen können und nicht immer wieder in gleiche „Beziehungsfallen“ tappen.
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Ich wünsche Dir alles Liebe
Deine Theresa König, Beraterteam
Sandra meint
Hallo,
am 02.04. wurde ich von meinem Freund verlassen.
Leider ohne irgendetwas, er hat einfach den Kontakt abgebrochen.
Klappt ex-zurück gewinnen trotzdem, obwohl er den Kontakt abgebrochen hat und nicht auf meine Nachrichten und Anrufe antwortet? Und mich auch aus seinen Kontakten gekickt.
Ich möchte ihn zurück, ich bin jetzt aus dem Sumpf herrausen,
Und habe mich wieder im Griff.
Kann ich es mit der Straregie schaffen ihn wieder für mich zu gewinnen?
Danke für eure Hilfe
Liebe Grüße
Sandra