Über die Liebe wird und wurde immer viel geschrieben. Aber nicht nur in Romanen, Drehbüchern und in der Musik steht sie ständig im Mittelpunkt. Auch in Ratgebern und Reportagen werden immer wieder Versuche gemacht, zu erklären, woher diese schönen, aber gleichzeitig so unbegreiflichen Gefühle komme. Meistens liefern diese Erklärungen aber nicht mehr als Allerweltsweisheiten. Dabei stehen uns mit den modernen wissenschaftlichen Methoden ganz andere Möglichkeiten offen, um die Liebe zu erklären.
Wir können heute den Herzschlag beobachten, Hormonspiegel messen und die Gehirnaktivität aufzeichnen. Zwar verstehen wir trotzdem immer noch nur zum Teil, wie der Mensch funktioniert, aber in kleinen Schritten lüften sich immer mehr Geheimnisse. Einige solcher interessanten Erkenntnisse haben wir neulich schon in unserer Infografik „Das Gehirn und die Liebe“ vorgestellt.
Bei der Liebe stehen meistens vor allem Hormone und Neurotransmitter im Vordergrund. Pamela Parkinson veröffentlichte 2006 zum Beispiel den sehr informativen, gleichzeitig aber auch äußerst amüsanten Artikel Is there a Neurochemical Basis for Falling in Love?, in dem sie das ‚Labor der Liebe‘ präsentiert. Von den neurochemischen Stoffen sind es vor allem fünf, die sich auf das Verlieben auswirken: Testosteron, Östrogen, Dopamin, Oxytocin und Vasopressin.
Die Antreiber der Liebe
Nach der üblichsten Ansicht in der Biologie wird die Liebe von drei verschiedenen Elementen vorangetrieben. Der erste davon ist der Sexualtrieb, der stark von den beiden Sexualhormonen Testosteron und Östrogen beeinflusst wird. Beim zweiten Element handelt es sich um den Bindungswusch. Dabei ist das Hormon Oxytocin das zentrale biologische Element – nicht umsonst wird es das Bindungshormon genannt. In vielen sozialen Kontexten spielt dieses Hormon eine Rolle. Es fördert zum Beispiel die Fähigkeit, Sympathie zu empfinden und Vertrauen aufzubauen. Zusammen mit Vasopressin ist es auch wichtig für die Bindung zwischen Eltern (besonders der Mutter) und ihren Kindern.
Beim letzten Element schließlich, der sexuellen Selektion, also der besonderen Anziehungskraft durch bestimmte Menschen, spielt (neben einigen anderen Stoffen) Dopamin eine wichtige Rolle. Das Hormon wird mit Gefühlen der Freude in Verbindung gebracht und bei frisch Verliebten können besonders starke Ausschüttungen davon beobachtet werden.
Liebe in Bildern
Nein, wir meinen mit dieser Überschrift nicht romantische Bilder von Paaren. Und natürlich auch nicht Pornographie. Es sind Aufnahmen von Gehirnen gemeint. Genauer gesagt: Aufnahmen von der Gehirnaktivität.
Uns stehen heute verschiedene Methoden zur Verfügung, mit denen man Aktivität an der Kopfoberfläche (z.B. Elektroenzephalografie) oder im Inneren des Gehirns (z.B. funktionale Magnetresonanztomographie) messen und aufzeichnen kann. Das ist doch auch ziemlich sexy, oder?
Mit diesen Methoden kann man nun vergleichen, was im Gehirn von Verliebten anders ist als bei nicht Verliebten. Zwei Regionen tun sich besonders hervor, wenn man Schmetterlinge im Bauch hat: Der Anteriore Cingulare Cortex, der mit Gefühlen der Euphorie und mit Empathiefähigkeit in Verbindung gebracht wird.
Außerdem der Hypothalamus, der für die Bildung vieler Hormone verantwortlich ist. Unter anderem auch das schon erwähnte Dopamin und Oxytocin. Wenn du noch mehr interessante biologische Fakten zur Liebe wissen willst, dann sieh dir doch einfach nochmal unsere Infografik an: www.beraterteam.info/beziehungstipps/das-gehirn-und-die-liebe/
Autor: Ole Andersen
Dipl. Sozialpädagoge mit Schwerpunkten Psychologie und Beratung. Arbeitete von 2001-2009 in einer großen psychosozialen Beratungseinrichtung in Hamburg- Altona, davon 3 Jahre als therapeutischer Leiter des Standortes Bahrenfeld und hat darüber hinaus drei Jahre lang als Paartherapeut (Eheberatung und Paartherapie) gearbeitet. Gründete 2008 das Beraterteam. Sein Motto: “Weisheit und Liebe”
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