Den jeweils anderen ein paar Tage zappeln und etwas im Unklaren zu lassen, ob und wenn ja wie sehr man sie oder ihn mag, kann die Attraktivität und die Anziehungskraft beim Daten erheblich steigern.
Was uns Frauenzeitschriften und Flirtratgeber für beide Geschlechter immer wieder empfehlen – Thema „wer zuerst anruft, hat verloren“ – ist mittlerweile auch wissenschaftlich untersucht: Ungewissheit steigert das Interesse. Auch wenn die Untersuchung an der University of Virginia nur Frauen befragte, kann man wohl mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass es bei Männern nicht viel anders ist.
Interessant an der Untersuchung war, dass von den 3 möglichen Optionen (hat Interesse, hat eher mäßiges bis kein Interesse oder keine Aussage zur Interessenslage des Mannes) die letztere scheinbar die größte Anziehungskraft auf die Probandinnen ausübte. Wer die Ergebnisse im Detail nachlesen möchte, kann dies u.a. hier tun. Uns interessierten jedoch die Auswirkungen auf die Praxis.
Was beutet das für die Praxis
Das Zappeln lassen, nicht anrufen, Spannung aufbauen und was es an Ratschlägen sonst noch so gibt, ist recht und schön, nur wenn beide auf cool machen und warten, dass die oder der jeweils Andere sich meldet, wird es letztendlich daran scheitern: Beide warten … und warten … und warten …
Was ist also der richtige Zeitpunkt sein Interesse zu zeigen? Was ist das richtige Maß und in welcher Form könnte es geschehen, ohne bedürftig zu wirken. Zunächst hat die Untersuchung gezeigt, dass es eben nicht die unterkühlte, leicht desinteressierte Unnahbarkeit war, die attraktiv macht, sondern lediglich Ungewissheit. Das ist ein großer Unterschied, der in der Praxis von Männern wie Frauen oftmals falsch verstanden wird – mit der Folge, dass Mr. oder Mrs. Obercool genau das Gegenteil dessen erreichen, was sie eigentlich wollen, nämlich kein zweites Date. Die Reaktion auf der Gegenseite ist dann nicht Interesse und Anziehungskraft, sondern ein schulterzuckendes ‚dann eben nicht‘.
Faustregeln
1. Dem jeweils anderen nach dem Date – zum Beispiel nachdem man gut zuhause angekommen ist – per SMS zu signalisieren, dass der Abend schön war, ist für beide Geschlechter in Ordnung. Vorausgesetzt es bleibt dabei. Also bitte keine ‚ich glaub ich hab mich ein bisschen in dich verguckt‘ – Frivolitäten, sondern nur die Mitteilung ‚bin zuhause‘ und ‚schön war’s‘. Fertig.
2. Emanzipation hin oder her – der Wunsch nach einem weiteren Date sollte vom Mann kommen. Das kann ruhig erst ein paar Tage später sein und darf auch gerne ‚beiläufig‘ wirken: Die Einladung zu einer Vernissage, zu der man schon lange eingeladen war und zu der man in jedem Fall hin muss und die Frage ob Sie Lust hat mitzukommen. Man lädt die Frau also zu etwas ein, was man sowieso (also auch ohne sie) machen wird. Der Anlass sollte einigermaßen ‚unpersönlich‘ sein. Also kein Treffen mit Freunden, zu der man sie als ‚die Neue‘ mitnimmt, sondern Anlässe, bei denen beide ‚fremd‘ sind. Ein Live-Konzert, eine Ausstellungseröffnung, Kabarett etc.
Nebeneffekt: Man erkennt bei einer solchen Einladung ganz nebenbei, inwieweit die persönlichen Interessen kompatibel sind.
3. Ab dem dritten Date darf (und sollte) auch die Frau aktiver werden und ihrerseits Vorschläge für weitere Treffen oder gemeinsame Unternehmungen machen. Jedoch gelten auch dabei noch die Regeln aus Punkt 2. Also bitte keine Party, bei der alle ihre Freundinnen da sind etc.
Die Punkte 4. und 5. sparen wir uns, weil wir sicher sind, dass die auch ohne schlaue Ratschläge zu meistern sind.
6. Interessant wird es wieder beim ‚sexten Date‘. Auch hier gilt – wie beim 2. Date – dass der Mann irgendwann aus der Deckung kommen sollte. Natürlich darf ihm die Frau signalisieren, wenn sie Lust hat, aber ganz generell wollen Frauen auch sexuell ganz gerne ‚erobert‘, manchmal sogar ‚genommen‘ werden. Zugegeben, dass ist manchmal eine Gratwanderung zwischen männlicher Dominanz und höflicher Rücksichtnahme, aber Erfahrung wie Statistiken (Quelle: OKCupid) sagen leider auch, dass wer bis zum 6. Date keinen Sex hatte, aller Voraussicht nach in der Freundeszone gelandet ist.
Es gilt also für die Jungs: Nicht zu lange warten
… und für die Mädels: Nicht zu sehr zieren.
Wie hältst Du das mit dem Zeigen von Interesse beim Daten? Hinterlasse uns Deine Meinung als Kommentar.
Autor: Ole Andersen
Dipl. Sozialpädagoge mit Schwerpunkten Psychologie und Beratung. Arbeitete von 2001-2009 in einer großen psychosozialen Beratungseinrichtung in Hamburg- Altona, davon 3 Jahre als therapeutischer Leiter des Standortes Bahrenfeld und hat darüber hinaus drei Jahre lang als Paartherapeut (Eheberatung und Paartherapie) gearbeitet. Gründete 2008 das Beraterteam. Sein Motto: “Weisheit und Liebe”
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