Wenn der erste Schritt getan ist, die Trennung ausgesprochen, der Partner ausgezogen und das erste Chaos intensiver Gefühle oder die Ohnmacht sich langsam gelegt haben- spätenstens dann beginnt man, die Leere zu spüren. Immer mehr realisierst Du, dass Du nun „alleine“ bist und dass Dir „etwas fehlt“.
Sehnsucht kommt auf – nach dem Alten – oder nach etwas Neuem.
Wir haben Kummer. Liebeskummer ist sicherlich etwas, was jeder kennt.
Heute erhältst Du einige Tipps an die Hand, welche Dir in dieser Zeit helfen können, gut und fürsorglich mit Dir umzugehen. In diesen Tipps geht es nicht darum, wie Du Deine/n Ex zurück gewinnen kannst und ob Du es solltest. Sondern es geht um Dich und Dein Gefühlschaos.
Insbesondere nach Verlusten und Trennungen ist unser „Selbst“ angekratzt. Nicht selten kommt es nach einer Trennung zu einem Selbstwertknick. Wir hinterfragen uns und unser Verhalten. Habe ich etwas falsch gemacht? Lag es an mir? Hätte ich etwas anders machen sollen…?
Also ist es in dieser Zeit besonders wichtig, seinen Selbstwert zu stärken, sich vor Augen zu führen, wo die eigenen Stärken liegen, ebenso, wie sich mit den eigenen Bedürfnissen und Wünschen auseinander zu setzen.
Denn wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und entsprechend handeln, uns unseren Träumen hingeben und unsere Wünsche erfüllen, kommen wir uns selber ein Stück näher. Wir nehmen uns ernst und das ist wohl die wichtigste Voraussetzung um glücklich, zufrieden und selbstbewusst durchs Leben gehen zu können.
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- Höre auf Deine Gefühle und mache Dich unabhängiger von der Meinung anderer Menschen. Insbesondere nach einer Trennung solltest Du Dir nicht von Deiner Familie oder Freunden anhören müssen, dass „der Ex“ doch so ein wunderbarer Mensch gewesen ist, oder dass Ihr so gut zusammen gepasst habt. Die Entscheidung ist getroffen, und Ihr hattet sicherlich Eure Gründe. Mach Dir ein eigenes Bild, hab eine eigene Meinung und lass Dich nicht von anderen Menschen beeinflussen.
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- Beschäftige Dich bewusst mit Deinen Stärken und Deinen Schwächen. Was kannst Du besonders gut? Was magst Du an Dir? Wobei hast Du Schwierigkeiten? Was magst Du nicht an Dir? Sich mit den eigenen Stärken und Schwächen zu beschäftigen, bewirkt, dass Du Dir selber ein Stück näher kommst. Lerne Dich selbst gut kennen. Fördere Deine Stärken, betone das, was Du an Dir magst und nimm Dir die Zeit, das was Du nicht magst, oder kannst, zu verändern.
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- Vergleiche Dich nicht mit anderen. Das ist ein wichtiges Gebot. Andere haben glückliche Beziehungen? Andere finden immer wieder gleich einen neuen Partner? Andere sind viel attraktiver? Was bringen solche Vergleiche, außer schlechte Laune und Frust? Der andere ist der andere – und du bist du.
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- Finde Deinen eigenen Stil. Und Stil bedeutet in diesem Sinne nicht nur das Aussehen, sondern Deine Lebensphilosophie. Dein Lebensstil. Was interessiert Dich? Womit möchtest Du Deine Zeit verbringen? Was ist Dir wichtig im Leben?
- Lerne, Dir selbst, so wie Du bist, zu gefallen. Sich selbst zu mögen ist das Allerwichtigste.
Du siehst, es ist Zeit, sich mit Dir selbst zu beschäftigen. Und hierfür ist ein ganz bewusster Umgang mit sich selbst notwendig, denn leider tendieren wir in solchen Zeiten immer wieder dazu, uns hässlich, unerträglich, dumm oder schuldig zu fühlen. Wir konzentrieren uns auf unsere Schwächen – aber genau dem solltest du ganz bewusst entgegen wirken. Erkenne Deine Stärken und gibt Dir selbst Raum und Zeit, diese wachsen zu lassen.
Einige Dinge, die du in dieser Zeit tun könntest sind:
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- Trenne Dich zunächst einmal von Dingen, die Dich an deine letzte Beziehung erinnern. Klamotten, Fotos, Bettwäsche, Rasierwasser – Du musst sie ja nicht weg schmeißen, aber verbanne sie aus Deinem „Blickfeld“. Immer wieder an das „alte“ erinnert zu werden, macht unnötig traurig und frustriert.
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- Gestalte Deine Wohnung nach Deinem Geschmack um. Räume Deine Wohnung um, kaufe Dir neues Mobiliar, Blumen oder Bilder. Wenn Du Dich in Deiner Wohnung wohl und sicher fühlst, hilft es Dir dabei, Dich auch alleine wohl zu fühlen. Außerdem helfen äußere Veränderungen dabei, innere zu bewältigen.
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- Natur und Bewegung sind immer wichtig für das Wohlbefinden. Geh raus ans Licht, lass Dir den Wind um die Nase pusten, atme tief ein. Bewegung hilft dabei, angestaute Gefühle wie Wut, Ärger oder Trauer zu bearbeiten. Power Dich aus, erlebe, wie gut sich dein Körper fühlt, wenn Du wieder zur Ruhe kommst. Auch Sauna oder Massagen können jetzt sehr wohltuend sein. Sie lösen Verspannungen und machen Dich wieder „locker“ und offen.
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- Möchtest Du vielleicht auch äußerlich etwas verändern? Neue Kleidung? Eine neue Frisur? Eine neue Lippenstiftfarbe? Experimentiere, versuche, verändere.
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- Wechsel oder erweitere deine „Szene“, andere Kneipen, Restaurants, andere Einkaufsläden oder Laufstrecken. Gib Dir selbst die Möglichkeit, „neues“ zu erleben.
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- Aktiviere alte Freundschaften. Haben während Deiner Beziehung alte Kontakte gelitten? Sind Freundschaften eingeschlafen? Jetzt hast Du Zeit, diese wieder neu zu beleben.
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- Mache Dinge, die Du schon immer einmal machen wolltest, wozu Du aber in der Beziehung keine Zeit oder Kraft mehr hattest. Ein Instrument spielen, ein Yogakurs, ein Sprachkurs oder Konzertbesuche. Nutze die Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, wozu du früher nicht gekommen bist.
- Wenn Du nicht alleine sein magst, dann plane rechtzeitig dein Wochenende, Deinen Urlaub oder Feiertage. Etwas vorzuhaben gibt Sicherheit.
Diese Ratschläge hören sich im ersten Moment vielleicht für Dich schwierig oder unmöglich an. Du leidest, hast Liebeskummer und kannst Dir beim besten Willen nicht vorstellen, Dich jetzt um „neue Hobbies“ oder „alte Freunde“ zu kümmern. Daher noch einmal mein Hinweis: Wir konzentrieren uns leider Gottes immer viel intensiver auf das Leid, den Schmerz und die eigenen Fehlern, als auf unsere Stärken und unsere eigenen Bedürfnisse und auf die „kleinen Glücksmomente“ im Leben.
Genau das kann Dir aber dabei helfen, Deinen Schmerz und Deinen Kummer zu überwinden.
Nutze diese Zeit für Dich selber. Sei gut und fürsorglich zu Dir und „kümmere Dich um Dich selbst“. Du wirst sehen, dass es hilft!
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Freundschaft mit dem Expartner?
Endlich den Expartner loslassen
Forum des Beraterteams
Alles Liebe,
Deine Theresa König
Aileena meint
Ja, bei mir war es auch so: Aktivität hat mich herausgerissen aus dem sinnlosen Grübeln. Erst handeln, dann ändern sich auch die Gefühle!
Kati meint
Ein schöner Artikel!
Ich finde diese Dinge allgemein wichtig. Unabhängig davon, ob man sich getrennt hat oder nicht oder Single ist oder in einer Beziehung, ist es gut, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Auch eine bestehende Beziehung kann das neu beleben…
Meggie meint
Muss zugeben, dass einige Dinge aus dem Artikel wirklich zutreffen.
Habe Jahrelang meine Freunde vernachlässigt und hatte wenig Zeit, darüber nachzudenken.
Generell ist es für jeden wichtig, auch mal an sich zu denken und Dinge zu tun, die man schon immer
tun wollte, dazu muss nicht unbedingt eine Trennung geschehen. Es steigert ja auch das Selbstwertgefühl und
man fühlt sich wohler, wenn man was für sich getan hat, sei es Sport oder neue Kleidung.
Also nicht erst eine Trennung abwarten, sondern gleich anfangen, auch mal an sich zu denken!
In diesem Sinne. . . auf geht’s….
Wilkening, Günter meint
Hallo,
Auch nach einer Trennung bzw. nach einem Trauerfall sollte man nicht aufgeben und Hindernisse überwältigen sowie immer wieder einen Neuanfang wagen, denn das Leben ist immer und ständig eine Herausforderung aber eine neue Liebe ist auch immer eine neue Liebe, auch um Neuland zu entdecken, denn man sollte Mut, aber auch genügend Kraft sowie Zuversicht haben um die von den Ängsten und dem Zweifleln, Problemen und allen Fesseln zu befreien.
Alle sollten aber auch erkennen wie schön und wertvoll doch das Leben ist auch um alles Chancen wahr zu nehmen, was uns das Internet und die modernen Medien bieten sowie das alle Ihren schönen Träumen und Wünschen etwas näher kommen und Ihre Zeit sinnvoll gestalten, denn jeder Tag ist ein schöner Tag wenn Sie und ich glücklich sind.
Entdecken doch auch Sie sich neu und akzeptieren Ihre Fehler und Mängel, geben sich nue Impulse sowie begeistern Sie sich für viele Dinge und denken Sie positiv um auch vieles zu verwirklichen.
Niemand und kein Mensch ist vollkommen sowie knüpfen Sie neue Kontakte, aber folgen Sie doch auch noch Ihrem Herzen, um einen liebevollen und ehrlichen Begleiter an Ihrer Seite evtl. kennen zu lernen, ohne Bedenken zu haen sowie ohne Zweifel.
Ein Neuanfang ist es immer und zu jeder Zeit wert und behalten Sie die Werte sowie die Liebe im Herzen, um auch in schwierigen Situatonen im den richtigen Weg zu gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Wilkening, Minden/Westfalen, Wasserstrassenkreuz, Kanal/Weser
Sonja meint
Lieber Günter,
dein Kommentar ist zwar schon länger her,aber vielleicht schaust du hier ja mal.
Ich finde deine Worte sehr berührend und unglaublich nett geschrieben Danke!
Stefan wachter meint
Hallo meine nahme ist Stefan ich habe eine Scheidung hinter mir ich habe den Artikel gelesen und gemerkt das ich vonmeiner ex Frau abhängig war ich habe fiel an mir gearbeitet und es geht mir auch schon besser aber ich habe Probleme mich selbst zu fühlen ich versuche zwar immer aktiev zu bleiben und Sachen zu machen die mir Spaß machen aber ich fühle mich oft einsam ich versuche immer wieder mit anderen Leuten was zu machen das funktioniert abernicht richtig ich glaube weil ich meine ex noch immer liebe obwohl sie mir klar gemacht hat das Schluss ist wir haben zusammen einen Sohn und dadurch immer Kontakt wir verstehen uns auch gut aber ich glaube ich möchte noch immer mehr es ist noch immer ein Gefühls Wirrwarr ich weiß nicht ob ich noch versuchen soll sie zurück zu bekommen oder nicht ich möchte es zwar aber ich weiß nicht ob es gescheid ist wie kann ich die richtig Entscheidung treffen kann mit jemand einen Ratschlag geben?
robin meint
Du hast die Trennung noch nicht verarbeitet. Das braucht zeit und Hingabe. Als aller erstes musst du lernen die Situation und dich zu akzeptieren. Es ist wie es ist. Dann fange langsam an an dir zu arbeiten. Wie in diesem Artikel beschrieben ist Sport ein sehr guter weg. Ich halte es für den heiligen Gral für solche art von Probleme.
Denn: Es reinigt Körper und Geist gleichermassen. Ich kann dies auch weiter begründen. Es würde aber zu weit führen. VG Robin
gerda meint
Hallo
Ich habe mich nach 13 Jahren von mei em Lebenspartner getrennt,nachdem er mich zum wiederholten mal belogen und auch betrogen hat.
Ich weiss das es eine richtige Entscheidung war,aber ich fühle mich manchmal sehr einsam und bin äuch verletzt weil man nach 13 Jahren einfach so entsorgt wird.
Ich weiss auch das es einfach Zeit braucht,es ist jetzt gut 3 Monate her,aber das Gefühl ist einfach besch……
Wem geht es ebenso und macht ihr dagegen?
Jana meint
Hallo Gerda!
Kann gut nachvollziehen, wie es dir geht. Mein Mann hat sich letztes Jahr im September nach 10 Jahren Ehe von mir getrennt, da er das Körperliche vermisst hat. Aufgrund meiner schweren Krebserkrankung vor zwei Jahren konnte ich ihm nicht mehr das geben, was er brauchte. Diverse krumme Internetgeschäfte, wo er Geld investierte und nie etwas zurückbekam, leere Versprechungen, Lügen, all das hat mich immer weiter von ihm entfernt und ich fühlte mich körperlich nicht mehr zu ihm hingezogen. Wir haben uns auf unserem Weg verloren. Es ist schon über ein Jahr her, aber erst jetzt, wo ich weiß, dass er eine neue Partnerin hat, fühle ich den tiefen Schmerz in mir. Würden unsere beiden Kinder nicht bei mir wohnen, wüsste ich nicht, wie ich das überstehen soll. Gerade hat er die Kinder wieder für 4 Tage bei sich und ist mit Ihnen zur neuen Frau gefahren. Eine Qual für mich, das zu ertragen. Versuche, mich abzulenken, aber die Tränen kommen immer wieder und das Gedankenkarussell dreht sich. Ich frage mich: Wann tut es nicht mehr weh?
Jana meint
Hallo,
mein Freund hat sich kurz vor Weihnachten von mir endgültig getrennt, weil er überfordert ist mit mir. Da wir zusammen wohnen, haben wir uns zwangsweise gesehen und ich war sehr bemüht, ihn freundlich und respektvoll zu behandeln. Das lief eine Woche gut und dann sind wir uns wieder näher gekommen. Das war ein Fehler. Er sagte, das fühlt sich nicht richtig an und ich war am Boden zerstört. Sauer erst auf ihn, weil ich ihn wieder rangelassen habe, später auf mich, weil ich es zugelassen habe. Das Ganze endete mit einer Ohrfeige, die ich im gab. Ich wollte ihn aus der Wohnung rausschmeissen. Er ist natürlich nicht gegangen. Ich packte seine Sachen und stellte sie vor die Tür. Er schmiss mich aus seinem Zimmer (wir haben getrennte Zimmer) usw usw. Völlig daneben alles. Seitdem hat er den Kontakt zu mir abgebrochen und möchte auch keinen mehr zukünftig haben. Er zieht in knapp vier Wochen in einer andere Stadt und das wars dann. Ja, es ist endgültig und dieser Gedanke ist so schrecklich. Obwohl ich diese Fehler begangen habe und ich meine Schuldgefühle versuche zu verarbeiten, geht es mir echt schlecht. Ich vermisse ihn, ich bin wütend auf ihn, ich kann nichts mehr richtig tun. Das ganze Programm. Mein Ex-Freund ist unterwegs, was mich irgendwie rasend macht. Ich weiß nicht, es tut echt weh und ich wünschte mir natürlich, ich hätte anders reagiert. Aber es ist so, wie es ist 🙁
Reinhilde meint
Hallo,
vor einem Jahr kam mein Mann kam nach jahrelangen Streitigkeiten in der Arbeit wegen Mobbing auf Kur. Schon kurz nach Beginn brach er auf Rat des Therapeuten jeden Kontakt zu mir ab. Diese Kur wurde nach und nach auf vier Monate verlängert.
Während des Kuraufenthaltes entdeckte mein Mann seine Gefühle wieder und ihm wurde bewußt, dass ich nicht nur ein Teil seines Problems, sondern der Auslöser bin.
Mein Mann ist sexuell sehr aktiv. Bis zur Geburt unseres zweiten Kindes verstanden wir uns im Bett ausgezeichnet. Aber diese Geburt war ein Fiasko. Als ich wieder nach Hause kam, forderten nicht nur die Kinder meine ganze Kraft, mir ging es körperlich auch nicht gut. Nach ca. zwei Wochen „Abstinenz“ gab es vielleicht ein, zwei Mal in der Woche Sex. Mein Mann entpuppte sich zwar als ausgesprochen guter Vater, aber meine „Abweisungen“ trafen ihn sehr.
Zwei Jahre später kam das dritte Kind. Wieder war die Geburt ein Fiasko. Dieses Mal hing unser beider Leben an einem seidenen Faden. Als wir nach Hause kamen, schaffte ich mit Hängen und Würgen die Kinder zu verorgen und den Haushalt. Mein Körper war noch über Monate hinweg ein einziger Schwerz, das Kind wollte Tag und Nacht keine Sekunde alleine sein und schrie sehr viel, bei der zweiten Tochter begannen sich die ersten Probleme abzuzeichnen, da die schwere Geburt doch nicht spurlos an ihr vorüberging.
Sex war in dieser Zeit etwas, an was ich gar keine Kraft hatte zu denken.
Ein Zustand, der für meinen Mann nahezu unerträglich war. Fast jeden Tag gab es Diskussionen und ich mußte mich rechtfertigen, warum ich nicht wollte.
Heute denke ich, eine Mütter-Kind-Kur wäre angebracht gewesen. Aber selbst dazu fehlte mir die seelische Kraft.
Es ist nicht so, dass wir im Zöllibat lebten. Aber Sex fand nur noch sporadisch statt. Mein Mann drohte ständig, dass er dass nicht auf die Dauer aushalten würde. Alleine diese Drohung bewirkte, dass ich schon mit Versagensängsten ins Bett ging. Es war wie eine Spirale, die sich immer schneller dreht und aus der ein Ausweichen nicht möglich ist.
Dieses „Ablehnen seiner Männlichkeit“ hat bei meinen Mann nach seiner Erkenntnis die ganzen Probleme ausgelöst, die er mit seiner Umwelt und seiner Arbeit hatte.
Es hat seinen Anteil daran, dass mit Sicherheit. Aber er hat ganz vergessen, dass er schon in unseren Anfangszeiten und in seiner ersten Stelle große Schwierigkeiten hatte. Nachdem er in dieser Firma gekündigt hatte, wurde ihm selbst dreimal hintereinander gekündigt bis er schließlich diese Beamtenstelle antrat, wo die Schwierigkeiten im Grunde gleich am Anfang begannen.
Wenige Monate nach der Kur kam er in Frühpension. An und für sich wollte er sich einen Job suchen, um seine Pension aufzubessern. Es folgte dreimal in Folge ein immenses Engament in Jobs, von denen im Vorfeld schon klar war, dass es nichts werden würde. Selbst beim vorsichtigsten Hinweis wurde mein Mann aggressiv. Natürlich wurde er abgelehnt, was er beim ersten Mal schönredete, mir bei den anderen beiden Malen verschwieg.
Wir leben in einem alten, revovierungsbedürftigen Haus, das weder abbezahlt noch fertig hergerichtet ist. Wasfehlt, sind keine Luxusrenovierungen, sondern dringend notwendige Dinge. Auch dazu fehlte ihm seit Jahren jede Lust. Jede Bitte, endlich etwas zu reparieren, empfand er als Behandlung wie einen Leibeigenen. Das Haus gehört uns Beide. Ich selbst bin handwerklich geschickt und mache, was ich kann. Aber es gibt vieles, was mir einfach unmöglich ist.
Die letzten Wochen ging mir mein Mann aus dem Weg wo er nur konnte. War eine Unterhaltung unumgänglich, hatte ich das Gefühl, er müsse sich sehr zusammenreißen. Teilweise fing er an, mich zu schikanieren.
Anscheinden hat er in dieser Zeit schon geplant, sich eine Auszeit zu nehmen. Mir hat er gar nichts gesagt, von den Kindern ließ er sich während meiner Abwesenheit mit einer riesigen Tasche zum Bahnhof bringen. Sein Ziel sei Italien, hat er ihnen gesagt, wann er wiederkomme wisse er nicht. Ein kurze Mail, dass er gut angekommen sei. Eine Woche später schickte er ihnen eine Mail mit der dringenden Bitte, für ihn eine Rechnung zu bezahlten und dass er jetzt auf den Weg nach Franreich sei.
Ich selbst habe mir vorgenommen mich nicht bei ihm zu melden, um ihm ja nicht das Gefühl zu geben, ich setze ihn unter Druck. Aber irgendwann wurde die Angst so übermächtig, dass ich ihm per Mail bat, wenigstens ein kurzes Lebenszeichen zu schicken, was er dann auch tat. Das waren seine einzigen Lebenszeichen.
Angeblich hat er keine neue Freundin. Aber zwei Monate nachdem er aus der Kur nach Hause kam, hat sich angeblich eine Mitpatientin die ganze Kerngruppe zu sich nach Italien eingeladen (Sie lebt dort). Als mein Mann nach dieser Woche wieder nach Hause kam, hat er fast nichts über seine Reise erzählt. Aber er wirkte sehr enttäuscht und war anscheinend der Einzige aus der Gruppe, der gekommen war. Auch diese Frau hatte nicht die Zeit für ihn, die er sich erhofft hatte. Sie war mitten in den Vorbereitungen auf die Reise zu ihrer Tochter nach Frankreich.
Ich liebe meinen Mann immer noch und das ganze tut fürchterlich weh. Das alleine ist schon nicht einfach. Dazu kommt noch, dass ich mit der ganzen Arbeit alleine bin, keinen Überblick über unsere Finanzen habe und mir erhebliche Sorgen über meine eigene Existenz mache. ich habe nur einen 400 Euro Job. Ich bin 53 Jahre alt und völlig raus aus dem Beruf, da ich damals bei den Kindern zu Hause geblieben bin. Außerdem wohnen wir auf dem Land. Da schaut es ohnehin eher mau aus.
Die Kinder halten sich aus allem raus, was auch gut ist. Sie sind gut Freund zu uns beiden.
Ich sitze jetzt hier und weiß hinten und vorne nicht mehr, was ich machen soll.
Mev meint
Der Artikel ist wirklich nett, und scheint ja auch alles so zu stimmen. Und auch wenn ich weiss, dass alles mit der Zeit verheilt, und schon einmal eine Trennung ‚ueberlebt‘ habe, bin ich im Moment immer noch auf dieser verzweifelten Suche nach irgendetwas, das dieses dumme Gefuehl mit einem mal wegwischt. Da fragt man sich echt, ob der Mensch denn niemals lernt, und warum sich gewisse Gefuehle denn immer wiederholen muessen. Hoffen wir mal, dass man bald staerker, selbstbewusster und klueger sein neues Leben beginnen kann. Das ist naemlich das einzig positive an einer Trennung. Hoffe, diese Zeit kommt ASAP.
Gisi meint
Hallo, ich bin seit 15 Jahre mit meinem Partner zusammen. Er hat mich viele Male betrogen und ich habe viele Male gelitten und verziehen, ich habe gehofft dass er sich doch ändert, bei der letzten, jetzt aktuellen Affäre hat er sogar versucht mich dafür verantwortlich zu machen, weil ich ihm offenbar nicht genug Rückhalt gegeben habe in einer für uns beide schweren Situation. Wenn ein Mensch nicht dazu in der Lage ist Probleme anzusprechen, damit man sie gemeinsam in den Griff zu bekommt, und sich lieber anderweitig ablenkt, dann ist daran kein Anderer Schuld. Man kann Alles gemeinsam versuchen zu lösen, wenn die Bereitschaft von beiden vorhanden ist. Ich denke dass Fremdgehen mit dieser Begründung feige ist. Man hat immer auch die Wahl sich „sauber“ zu trennen.